Texte schreiben und die ganze Woche auf den Bildschirm starren – gestern wollte ich mich mal vom Texte schreiben erholen.
Wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Sonntag-Vormittag schrieb ich noch ein wenig Text. Und am Nachmittag, so kurz nach 15 Uhr ging ich los. Die Sonne steht noch nicht so hoch und die Sonnenstrahlen haben ja einen positiv stimulierenden Effekt für die menschliche Seele. Schließlich wird in der Medizin die Licht-Therapie eingesetzt.
In den Schnee Texte schreiben
Ich hatte mir vorgenommen meine Fahrrad-Runde zu Fuß zu gehen und dabei ein bisschen über das Texte schreiben nachzudenken. Meine Ausbildung zum Werbetexter geht langsam und sicher in die letzte Phase. Je weiter ich in die Materie vordringe, desto mehr macht das Schreiben von Texten mir Freude.
Texte schreiben kann jeder Mensch, der lesen und schreiben gelernt hat. Doch Werbetexte schreiben umfasst fast unendlich viele Variationen und Elemente, dass ich immer wieder in den Unterlagen nachsehen muss. Es ist wie beim Lernen einer Sprache. Immer wieder vergisst man eine Vokabel und muss nachsehen.
Beim Texte schreiben geht es nicht um Vokabeln, sondern um zahlreiche Fachausdrücke. Jede Branche hat ihre Sprache und auch beim Texte schreiben gilt es die richtigen Fachausdrücke zu kennen. Ein „Bild” ist für einen Werbetexter etwas andere, als ein Bild an der Wand.
Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf und lief durch den Schnee. Bei minus 12 Grad Celsius sog ich die frische Luft tief in meine Lunge ein. Warum ich bei diesen Temperaturen keine langen Unterhosen angezogen hatte – vielleicht hatte ich die Bilder vom Fussball-Wochenende noch im Kopf. Dort spielten selbst die Torhüter in kurzen Hosen.
Bilder beeinflussen eben doch, dachte ich mir. Nur gelesen werden Texte. Und die Texte müssen vorher geschrieben werden. Schon war ich mit meinen Gedanke wieder beim Texte schreiben.
Was ich beim Texte schreiben vergaß
Ein leicht feiner, um so schnittiger Wind kühlte meine ungeschützten Wangen aus. So langsam begannen sie wie kleine Nadeln zu stechen. Mit meinen Händen rieb ich die Wangen wieder warm. Beim Laufen stecke ich die Hände immer in die Taschen. Ich glaube die meisten Männer stecken ihre Hände in die Taschen.
Ich nahm die Hände aus den Taschen und rieb, wie schon erzählt, meine Wangen. Da merkte ich, dass ich meine Handschuhe vergessen hatte. Das war nicht so tragisch, wie die nicht vorhandenen langen Unterhosen. Die Hände konnte ich in die Taschen stecken. Meine Oberschenkel passten nicht in die Taschen. Selbst wenn sie rein passen würden, wie sollte ich dann laufen?
Auf dem Schnee lief es sich, als wenn ich auf einer alten Schreibmaschine Texte schreiben müsste – schwer und anstrengend.
Nach einer halben Stunde lief mir langsam der Schweiß den Rücken herunter. Heißer schweißtriefender Rücken und kalte Oberschenkel – keine wahrhafte Mischung, sondern absolute Gegensätze.
Ich nahm meine Hände aus den Taschen. Mein Schritt wurde automatisch schneller. Die Natur hat den menschlichen Körper in seiner Koordination gut abgestimmt. Kein Wunder, dass Menschen mit dem Zehn-Finger-System ihre Texte schreiben. Ich schreibe meine Texte mit weniger Fingern.
Texte schreiben und Texte lesen – der Unterschied
Ich traf bei herrlichem Sonnenschein einige Spaziergänger. Väter zogen Schlitten, auf denen ihre Kinder saßen.
Der Rundweg um die rekultivierte Kiesgrube begann. Wo sind Hunde an der Leine zu führen? Kleine Hunde, große Hunde und das Verhalten ihrer Besitzer – seitenweise Text könnte man darüber schreiben.
Die meisten Besitzer hielten ihre Hunde kurz am Halsband fest, als ich vorbei ging. Oder sie blieben stehen und der Hund auch. Zwei Hunde blieben nicht stehen. Sie vertrauten ihrem Gebiss. Ihre Zunge hing nicht aus dem Maul. Ob sie gerade nicht lechzten oder wegen der Kälte ihre Zunge im Maul behielten, war mir völlig egal.
Der deutsche Bürger braucht seine Ordnung. An einer kleinen Absperrung, einen halben Meter hoch, blieb ich stehen. Die beiden Köter liefen auf mich zu. Sie markierten an der Absperrung ihr Revier. Nur gut, dass sie mich doch als Mensch wahr nahmen. Heißer Hunde-Urin an meinen Unterschenkel, gepaart mit eiskalten Oberschenkel wäre des Extremen zu viel.
Meine Finger steckte ich tief in die Taschen. Die brauche ich noch zum Texte schreiben.
Wie der Herre so das Gescherre. Die Hunde-Besitzer kümmerte es einen Hunde-Dreck. Nach dieser Drei-Minuten-Zwangspause stellte ich meine Beine auf die alte Geschwindigkeit wieder ein. Da gibt es zahlreiche Ratgeber zur Hunde-Erziehung im Internet. Internet-Marketer nehmen Hunde-Erziehung oft als Beispiel für das Schreiben von ebooks. Ellenlange Texte schreiben sie … für wen überhaupt …
Texte schreiben, Texte lesen, Texte umsetzen – dazwischen liegen wohl Welten. Wie viel ungelesene Bücher liegen bei mir im Schrank, ging es mir durch den Kopf. In der Texter Ausbildung kommt später noch eine Lektion: Lieber lange Texte schreiben oder doch kurze Texte?
Wie viel Texte werden geschrieben und nicht gelesen? Warum sollte ich dann lange Texte schreiben? Auf der anderen Seite habe ich schon einen langen Text im Rahmen der Werbetexter-Ausbildung geschrieben. Am Anfang unvorstellbar. Und jetzt werde ich den Text kürzen müssen, weil ich die vorgegebene Seitenzahl überschritten habe.
Texte schreiben, die dann verkaufen kann jeder lernen
Nur die Lust, das Feeling, die Begeisterung und das innere gute Bauchgefühl sollte man schon haben. Genauso, wie ich keinen Drang verspüre das Schreiben mit zehn Fingern zu lernen.
Lange Texte schreiben und kurze Wege gehen
Die Sonne schien mir nicht mehr ins Gesicht. Meine Wangen fingen wieder stärker an zu frieren. Langsam merkte ich das nachlassende Tempo. Ich beschloss den Weg leicht abzukürzen. Ich ging an das Ufer und lief auf der Eisfläche. Unmittelbar am Ufer gibt es keinen Weg.
Die Schuhe drückten die dünne Schneeoberfläche durch und so rutschte ich einige Male. Auto fahren auf Glatteis will ja auch gelernt sein. Quer über das Eis zu laufen schien mir zu riskant. Nach weiteren fünf Minuten bestätigte mir eine eisfreie Fläche die Richtigkeit meiner Entscheidung.
Vögel haben sehr wasserabweisende Federn. Sie genossen ihr Bad. Ein Anblick, den man nicht jeden Tag sieht.
Beim Texte schreiben kann man mit Worten sehr viele Dinge beschreiben. Doch die feuerrote Abendsonne am Horizont, kurz vor dem „Berühren” der Erde lässt sich schwer beschreiben – ein herrlicher Anblick. Aller guten Dinge sind drei. Meine Digitalkamera hätte ich mitnehmen sollen. Allein dieses einzige Foto hätte sich gelohnt.
Kurz danach kletterte ich die Böschung herauf und … schon wieder ein Hund. Dieser Herr hatte seinen Schäferhund voll unter Kontrolle. Einer muss ja mal so einen Ratgeber zur Hund-Erziehung gelesen haben. Der Hunde-Erziehung-Schreiber sollte doch mal seine Arbeit belohnt bekommen – moralisch und nicht nur finanziell.
Weißer Opel im weißen Schnee
Die Straße zur Kiesgrube entzieht sich jeden Winter dem Winterdienst. In der beginnenden Dämmerung sah ich vier Leute, die einen Audi-Kombi anschoben. Die Vorder-Räder drehten durch. Als ich näher kam …. am Heck des Autos hing ein Abschleppseil … und an diesem ein weißer Opel.
Der Neigungswinkel des weißen Opel betrug etwa 45 Grad. Die Hinterräder hingen in der Luft und das vordere Nummernschild befand sich etwa einen Meter unterhalb der Straßen-Oberkante. Oder einfacher gesagt: Das Nummernschild stak im Straßengraben. Direkt daran war der Opel angeschraubt. Texte schreiben – kurze Sätze, lange Sätze.
Mit warmen Fingern Texte schreiben
Die Sonne tauchte weiter ab, die Oberschenkel klopfte ich öfter warm – wahrscheinlich half der Placebo-Effekt mehr als das Klopfen. Der lange Spaziergang im Schnee gefiel meiner linken großen Zehe dann doch nicht. Sie klopfte an mein Schmerz-Zentrum an.
Im Ort angekommen lief ich plötzlich eigenartig. Ich hatte wieder Asphalt unter den Füßen. Kurz noch das Toast-Brot aus dem Auto geholt und dann hinein ins Warme.
Der Spaziergang tat richtig gut. Die frische Luft … und doch konnte ich nicht ganz Abschalten vom … Texte schreiben. In der warmen Badewanne entspannte ich. Das warme Wassers brauchte Minuten um meine geröteten Oberschenkel ihre naturgegebene Farbe wieder zurück zu geben.
Die Hände und Finger blieben während meine Spaziergangs fast immer warm. Und mit warmen Fingern kann ich viel besser Texte schreiben. Und dazu brauche ich einen kühlen Kopf. Weil – Texte schreiben ist Kopfsache, wenn man Gefühle ansprechen will.
